Hausratversicherung - viele Menschen sind unterversichert
Viele Menschen sind unterversichert
Eine Hausratpolice ist in den meisten Fällen sinnvoll. Schon nach einem Einbruch geht es schnell um hohe Summen. Kommt es zum Totalschaden durch Brand, müsste gar der komplette Hausrat neu gekauft werden. Verzichten können auf die Police am ehesten junge Leute, die mit billigen Möbeln leben und keine teuren Elektrogeräte haben. Viele Menschen in Deutschland besitzen längst eine Versicherung, haben sie aber seit Jahren nicht an ihren steigenden Wohnstandard angepasst. Flachbildfernseher, Kameras, Schmuck, Golfschläger - da kommt viel zusammen. Deshalb ist es gut, den Vertrag zu checken.
Versicherungssumme muss passen
Der erste Blick in den Vertrag gilt der Versicherungssumme. Sie wird pauschal vereinbart - oder der Kunde gibt einen Betrag vor, nachdem er den Wert seines Hausrats geschätzt hat. Die übliche Pauschale beträgt 650 Euro pro Quadratmeter. Im Modellfall macht das für ein 120-Quadratmeter-Haus 78 000 Euro. Es zählt nur die Wohnfläche, Balkon, Dachboden, Garage oder Keller werden nicht gerechnet. Dort gelagerter Hausrat ist aber versichert.
Gesamtschaden darf Versicherungssumme nicht übersteigen
Vorteil der Pauschale: Der Versicherer wird nie die Leistung wegen Unterversicherung kürzen, auch wenn der Hausrat vielleicht 80 000 Euro wert ist, die Versicherungssumme aber nur 60 000 Euro beträgt. Ohne den sogenannten "Unterversicherungsverzicht" dürfte er sonst in so einem Fall 25 Prozent von der Schadensumme abziehen. Selbst wenn der Schaden nur 10 000 Euro beträgt, bekommt der Kunde dann nur 7 500 Euro ersetzt. Den ganzen Schaden zahlt der Versicherer aber auch bei einer pauschal ermittelten Versicherungssumme nur dann, wenn der Gesamtschaden die Versicherungssumme nicht übersteigt.
Der Wiederanschaffungswert zählt
Bei großen Wohnungen mit wenig Hausrat führt die Pauschale zu überhöhten Versicherungssummen. Dann ist es günstiger, die Summe selbst zu schätzen. Das heißt: Zimmer für Zimmer Inventur machen. Dabei zählt der Neuwert der Sachen - das, was sie heute im Laden kosten, auch bei Möbeln oder Kleidung, egal ob neu, vom Flohmarkt oder von Oma geschenkt.
Basis- oder Luxustarif - was hätten Sie gern?
Wichtig ist auch der Umfang der Versicherung. Ist der alte Vertrag ein Basis- oder ein Luxustarif? Sind Extraleistungen enthalten, die Sie inzwischen vielleicht nicht mehr brauchen, oder fehlen welche?
Basistarife decken das Wichtigste ab
Die günstigen Basistarife umfassen den Grundschutz, der für die meisten reicht. Er gilt für Schäden nach Einbruch, Raub, Vandalismus, Brand, Schäden durch Leitungswasser, Sturm und Hagel. Versichert ist der gesamte Hausrat: Möbel, Teppiche, Elektrogeräte, Kleidung, Musikinstrumente, Wertsachen. Dieser Schutz deckt die wichtigen Schäden ab, sodass keiner nach einem Totalschaden vor dem Nichts steht. Für den Modellfall hat Finanztest den Grundschutz um zwei Extras erweitert, auf die viele Kunden Wert legen:
- Überspannung. Wenn Blitze zum Beispiel eine Überlandleitung treffen, entstehen Spannungsspitzen. Sie können Elektrogeräte beschädigen. Viele Basistarife versichern dies inzwischen ohne Aufpreis mit.
- Fahrräder. Die Tarife für den Modellhaushalt versichern den Diebstahl von Fahrrädern von der Straße mit mindestens 2 000 Euro. Der Grundschutz versichert Räder sonst nur in geschlossenen Räumen.
Belege außer Haus aufbewahren
Am Ende des persönlichen Hausratchecks stehen die Belege. Besonders bei Wertsachen und teuren Elektrogeräten sollte man den Besitz nachweisen können. Aussagekräftig sind Kassenbelege, Quittungen, Garantiescheine, Reparaturrechnungen. Hat die Versicherung dann noch Zweifel, sind Fotos hilfreich. Es empfiehlt sich, diese Unterlagen separat aufzubewahren, am besten bei Freunden oder in einem Bankschließfach, damit sie bei einem Brand nicht zerstört werden.